INNOMAN - Marktanalyse, Innovationsberatung, Projektmanagement, Innovationsmanagement, Markteinführung und Pressearbeit  
 

 

 

Managementthema des Monats:

Innovationshürden bei kleinen und mittleren Unternehmen


Die zunehmende Wettbewerbsintensität auf den gesättigten Märkten der Industrienationen zwingt Unternehmen zu einer permanenten Innovationstätigkeit. Dies trifft in besonderem Maße auf kleine und mittlere Unternehmen zu. So werden in Deutschland rund ein Drittel der Innovationsaufwendungen durch KMU geleistet. [1] Die Identifizierung und Beseitigung von Hemmnissen, die die Innovationsaktivitäten dieser Unternehmen behindern, trägt schließlich dazu bei, bisher ungenutzte Innovationspotenziale frei zu setzen. Mit dieser Erkenntnis dürfte es KMU noch besser gelingen, ihre Wettbewerbsfähigkeit zu erhalten bzw. zu erhöhen.

Finanzielle Hemmnisse

Die mit Abstand wichtigste Innovationshürde für KMU stellen finanzielle Engpässe bei der Realisierung von Innovationsvorhaben dar. Diese treten aufgrund der hohen Kosten auf – angefangen von der Planung, Realisierung bis hin zum Prototyp und der Markteinführung, wobei die zukünftigen Erträge ungewiss sind. Diese für Innovationsprojekte typische Situation kann dazu führen, dass Erfolg versprechende Ideen nicht weiter verfolgt werden.

Personenbezogene Hemmnisse

Innovationsprojekte werden von Menschen durchgeführt. Daher ist für den Erfolg einer Innovation die Qualifikation der Mitarbeiter entscheidend. Häufig klagen KMU jedoch über einen Mangel an qualifiziertem Personal. Dies liegt möglicherweise daran, dass kleinere Unternehmen im Vergleich zu Großunternehmen als weniger attraktive Arbeitgeber in Bezug auf Gehalt, Sozialleistungen, flexible Arbeitszeit, Arbeitsplatzsicherheit und berufliche Aufstiegsmöglichkeiten gelten. Hinzu kommt, dass es sich gerade für KMU, die weniger kontinuierlich Forschung und Entwicklung betreiben, nicht lohnt, permanent entsprechendes hochqualifiziertes Fachpersonal vorzuhalten.

Typischerweise ist in KMU im Gegensatz zu Großunternehmen häufig der Eigentümer der zentrale Promotor der Innovationsbemühungen. Mangelnde Risikobereitschaft des Eigentümers bzw. die damit verbundene wahrgenommene Unsicherheit über den wirtschaftlichen Erfolg der Innovation kann ebenso dazu führen, dass Innovationsaktivitäten erschwert oder verhindert werden.

Organisatorische Hemmnisse

Organisatorische Probleme treten einerseits bei Unternehmen auf, die über wenig Innovationsprojekterfahrung verfügen, andererseits auch bei größeren Unternehmen (> 50 Mitarbeiten), die relativ komplexe Innovationsvorhaben durchführen. Hemmnisse entstehen insbesondere durch ein schlechtes Projektmanagement bzw. durch Koordinations- und Kommunikationsprobleme bei der Realisierung des Innovationsvorhabens. Kapazitätsengpässe in KMU führen dazu, dass Mitarbeiter den Schwerpunkt ihrer Tätigkeit auf die Abwicklung des Tagesgeschäftes legen und Innovationsaktivitäten für zukünftige Produkte vernachlässigt werden. Darüber hinaus fehlt es vielen Unternehmen an einem kontinuierlichen Hervorbringen von Innovationen. Dies liegt einerseits an einem fehlenden Zugang zu externen technologischen Wissens- und Know-how-Quellen, der insbesondere bei KMU die Innovationsfähigkeit unterstützt. Andererseits fehlt in Unternehmen häufig ein projektübergreifender Innovationsprozess, der Unternehmen die erfolgreiche parallele Durchführung mehrerer Innovationsprojekte ermöglicht.

Methodische Hemmnisse

Innovationshemmend wirken sich auch der fehlende Einsatz von Kreativitätstechniken, wie beispielsweise Brainstorming, Delphi-Methode oder 635-Methode sowie die fehlende Methodenkompetenz im Bereich des Projektmanagements aus. Eine systematische und strukturierte Vorgehensweise zur Durchführung komplexer Aufgaben, wie sie kennzeichnend für Innovationsvorhaben sind, ist eine der zentralen Voraussetzungen für den Erfolg von Innovationen.

Unternehmensexterne Hemmnisse

Aufgrund der hohen Arbeitsteilung innerhalb der Wertschöpfungskette kommt es zu starken Abhängigkeitsbeziehungen zu vor- und nachgelagerten Wertschöpfungsstufen, die einen hohen Abstimmungs- und Koordinationsaufwand mit sich bringen und sich somit innovationshemmend auswirken können. Darüber hinaus sehen sich viele KMU bei ihren Innovationsaktivitäten auch mit bürokratischen Hemmnissen konfrontiert wie zum Beispiel mit gesetzlichen Anforderungen und rechtlichen Regelungen bzw. Normen sowie langen Verwaltungs- und Genehmigungsverfahren.

Insgesamt zeigt sich, dass KMU im Rahmen ihres Innovationsprozesses eine Vielzahl an Innovationsbarrieren zu bewältigen haben, um ihre Wettbewerbsfähigkeit zu sichern. Deshalb stellt sich die zentrale Frage:

Was können KMU unternehmen, um die Innovationshürden zu überwinden?

  • Einen ersten Ansatzpunkt liefert die konsequente Einbindung von externem Wissen, um zu neuen Ideen für Produkte und Dienstleistungen zu gelangen. Dies kann von KMU realisiert werden, indem sie zum einen Kooperationen mit regionalen Hochschulen und Forschungseinrichtungen eingehen aber auch (regionale) Branchen- und Unternehmensnetzwerke nutzen. Der Zugang zu Kooperations- bzw. Unternehmensnetzwerken ermöglicht Unternehmen auch, qualifiziertes Personal zu gewinnen.
  • Für das Management von Innovationsprojekten ist es für KMU notwendig, eine gewisse Methodenkompetenz im Bereich des Projektmanagements zu besitzen. Hier bietet sich für Unternehmen einerseits die Möglichkeit, ihre Mitarbeiter durch entsprechende Schulungsmaßnahmen zu qualifizieren oder durch externe Unterstützungsdienstleistungen das fehlende Know-how in diesem Bereich zu kompensieren. Darüber hinaus bietet eine solche Unterstützung durch Dritte den Vorteil, dass sich gerade kleine Unternehmen auf ihre Forschungs- und Entwicklungsaufgaben konzentrieren können und das Management der Innovationen externen Spezialisten überlassen. Auf diese Weise können Kapazitätsprobleme der Unternehmen, die eine erfolgreiche Realisierung innovativer Ideen oft erschweren, reduziert werden.
  • Da finanzielle Hemmnisse stark mit der wirtschaftlichen Situation des Unternehmens zusammenhängen, ist es für eine kontinuierliche Innovationstätigkeit der Unternehmen essentiell, über ausreichend finanzielle Mittel zu verfügen. Dies gelingt nur, wenn KMU darauf achten, Produkte und Dienstleistungen in ihrem Portfolio zu haben, mit denen das Kapital für die zukünftigen Innovationsaktivitäten bereitgestellt wird, sogenannte „Cash Cows“.
  • Schließlich kann bei besonders risikoreichen Innovationen die Nutzung von Risikokapital eine Lösung zur Bewältigung der Finanzierungsengpässe darstellen. Hierbei ist jedoch durch die Unternehmen die mangelnde eigene Einflussnahme in Bezug auf Management- und Unternehmensentscheidungen gegenüber dem Mehrwehrt, der aus zukünftig zu erwartenden Gewinnen resultiert, abzuwägen.

Abschließend bleibt festzuhalten, dass der Abbau der Innovationshemmnisse kleinen und mittleren Unternehmen die Chance bietet, bisher brachliegende Innovationpotenziale zu nutzen.

 

Dr. Antje Mark

 

[1] Vgl. Aschhoff; Doherr; Köhler; Peters; Rammer; Schubert; Schwiebacher (2009)


 

 

 

 

 

 

 

Zur StartseiteZum SeitenanfangZurückVor

Drucken  Impressum  Kontakt